Vera Oelschlegel
Schauspielerin Regisseurin Dozentin
Kaltofen/Pfeifer "Salut an Alle. Marx" mit Ekkehard Schall und Hans-Peter Minetti, Regie Wolfgang Heinz
Werkstattgespräch mit Luigi Nono, Vorstellung seiner Oper "Al gran sole carico d'amore"
August Strindberg "Totentanz" mit Ekkehard Schall, Regie David Levaux
Michail Bulgakow "Verschwörung der Heuchler (Moliére)" mit Inge Keller und Dieter Mann, Regie Thomas Langhoff
Friedrich Dürenmatt und Erwin Strittmatter anlässlich der Premiere von Dürrenmatts "Der Meteor"
Heiner Müller "Quartett" mit Heiner Müller s. Video
"Quartett" mit Heiner Müller am 2.Oktober 1989
Jürgen Lemke "Männerbiografien in der DDR: Ich bin schwul." mit Uwe Karpa, Holger Siemann, Ekkehard Emig und Eduard Stapel
1975-1990
Intendanz des Theaters im Palast Berlin (TiP).
Das Theater war im Palast der Republik.
Es war ein Theater mit kommunikativen, interdisziplinären Formen. Gastspiele u.a. in Paris, Moskau, Wien.
Der Spielplan beinhaltete
Dramatik mit zahlreichen Ur- und Erstaufführungen.
Regisseure u.a. Ruth Berghaus, Wolfgang Heinz, David Levaux,
Heiner Müller.
Uraufführungen zeitgenössischer Werke, szenische Kammermusik und kleine Opern, klassische Konzerte und Jazz.
Zeitgenössische Komponisten in Werk und Gespräch u.a. Luigi Nono, Alfred Schnittke, Krzysztof Penderecki.
Lesungen und Diskussionen mit Schriftstellern u.a. Jewgeni Jewtuschenko, Tschingis Aitmatow, Bulat Okudshawa, Erich Fried, Günther Grass, Christoph Hein, Erwin Strittmatter, Christa Wolf,
Heiner Müller, Ernst Jandl, Brigitte Frischmuth, Adolf Muschg, Friedrich Dürrenmatt, Urs Widmer, Wladimir Pozner, Stanislaw Lem.
Weiterhin Arbeit als Schauspielerin, Regisseurin und Dozentin an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" Berlin.
Leiterin einer Meisterklasse für Schauspiel.
1984 Honorarprofessor für Schauspiel.
1990
Rücktritt als Intendantin.
Das TiP löst sich auf. Der Palast der Republik wird geschlossen und schließlich abgerissen.
1991 Gründung des Tourneetheaters Theater des Ostens Berlin (klick).
Regiearbeiten
„Der Meteor“ von Friedrich Dürrenmatt;
„Die lustigen Weiber von Windsor“ von William Shakespeare;
„Volpone“ von Ben Johnson;
„König Johann“ von William Shakespeare;
„Krieg und Frieden“ von Leo Tolstoi;
„Ohne Zorn und Eifer“ von Peter Hacks;
„Prinz Friedrich von Homburg“ von Heinrich von Kleist;
„Freiheitsberaubung“ von
Ulrich Plenzdorf u.a.
Schallplatten
„Liedertheater“
„Lieder wie Wolken, wie Feuer, wie Salz“
„Meine Lieder haben Wurzeln, haben Flügel“
„Vera Oelschlegel singt“
Eine Schallplatte verboten.
Film- und Fernsehrollen:
„Der Vierte“
„Schwarzer Samt“
„Parker kommt heut Nacht“
„Die Spur führt in den siebten Himmel“
„Ankunft eines Stars“
„Die Verschwörung des Fiesko zu Genua“
„Dornröschen“
„Die gefrorenen Blitze“
„Die Mission“
„Zwölf Uhr mittags kommt der Boss“
„Istanbulmasche“
„Treffpunkt Genf“
„Der Prozess von Cantonsville“
„Brennende Ruhr“
„Die Stunde des Skorpions“
„Vera Oelschlegel singt“
„Schenk mir drei Söhne“
„Kommen und Gehen“
"Anrede der Ärztin O. an den Staatsanwalt F. anlässlich einer Untersuchung“
„Sieben Rosen hat der Strauch“ – Brechtsongs
Autorin
"Wenn das meine Mutter wüsst"-
Selbstporträt, Ullstein Verlag 1991.
Aus der Einleitung des Selbstporträts:
"Ich zähle meine Pleiten. Ich bin der Chronist meiner Niederlagen. Mein erstes Leben ist eine einzige Katastrophe. Die blödesten Momente rollen beschämend vor mir ab wie eine Fernsehserie. Meine Vita ist ein Zerrbild und Spiegel dieser Zeit. Ich bin ein Produkt der Erziehung meiner Mütter und der Manipulation meiner Lehrer und Männer. Ich komme aus dem Bürgertum und habe Karriere in einem Arbeiter- und Bauernstaat gemacht. Ich versuche, die Teile in meinem Konterfei-Puzzle zusammenzusetzen. Bin ich eine Sonderanfertigung, bin ich ein Klischee? Bin ich eine Femme fatale oder eine tüchtige Kuh? Zwischen zwei Feuer gebannt, immer verbrannt. Mein Vater der Staat, meine Mutter die Partei, ich wollte ein Zuhause haben. Ich wollte angekommen sein. Überlebt habe ich durch Theater. Als Schauspielerin und Frau bin ich unendlich geliebt, aber auch endlos gehaßt worden. Ich lebe und lebte fast immer in Spannung - kurz vorm Zerreißen: meine Erdbeben, meine Sturmfluten, meine Steppenbrände, Lawinen, Zyklone, Gewitter. Ich lache über meine Defizite am lautesten, ich kann von meinen Mißerfolgen am besten erzählen. Hier sitze ich, Tochter Sachsens, lebend in Preußen: Rucke di guh - Blut ist im Schuh.
Ich überlege, wie alles gekommen ist. Ich erzähle das Jahr des Abschieds."